Die Grundgedanken der Osteopathie
Die Blut- und Lymphgefäße fließen durch manche muskulär, knöcherne faszial bedingte Engstellen durch. Wenn nun die Muskulatur mehr spannt, kann sich das auf die Fließeigenschaft im Blutgefäß auswirken. Das ist vergleichbar mit einem Gartenschlauch der etwas mehr zusammengedrückt wird. Auf die Dauer wirkt sich die veränderte Fließeigenschaft der Flüssigkeiten auf die Zellenversorgung hinter der Engstelle aus, wie zum Beispiel bei einer arteriellen Verschlußkrankheit. Ein Osteopath untersucht, ob diese Engstellen frei beweglich sind.
Diese Säule steht für die mechanische und funktionelle Verbindung des Kopfes mit dem Rücken, Becken und über die Nerven mit den Organen.
Cranio – steht für Kopf, Sacrale – steht für Becken. Dazwischen liegt die Wirbelsäule mit dem Rückenmark und der Rückenmarkshaut. Durch diesen mechanischen Zusammenhang können Beschwerden am unteren Rücken mit Beschwerden am Kopf zusammenhängen. Denn vom Rückenmark treten Nerven zur Versorgung unserer Extremitäten und Organe aus, wodurch wir auch hier einen mechanischen und funktionellen Zusammenhang haben.
Im Schädel liegt das Gehirn, welches von Gehirnflüssigkeit umgeben ist. Diese Flüssigkeit produziert das Gehirn selber in seinen Hohlräumen (= Ventrikel). Außerdem ist das Gehirn über Gehirnhäute mit den Schädelknochen verbunden. Da, wo sich die Häute am Schädel festhalten, haben wir sog. Schädelnähte. Unser Schädel besteht aus mehreren Knochen, die nach der Geburt zusammenwachsen. Zwischen Schädelnaht und Gehirnhaut verlaufen die Venen unseres Gehirns, die durch Öffnungen zwischen den Schädelknochen unseren Kopf verlassen.
Zusätzlich ziehen durch die Schädelnähte noch Nerven, deren Versorgungsbereich u.a. von der Kopfregion über den Magen bis zum Darm reicht. Wenn diese durch Druck in den Schädelnähten irritiert werden, hat das Auswirkungen auf die Organe.
Die Beweglichkeit der Schädelknochen, sowie die Durchtrittsöffnungen für die Gefäße und Nerven an den Schädelnähten ertastet und behandelt ein Osteopath.
Wenn eine Struktur durch eine veränderte Funktion stetig anders belastet wird, baut sich mit der Zeit die Struktur um.
Dieses kann man zum Beispiel bei Menschen sehen, die sich immer monoton krumm halten > die Wirbelsäule und die Bandscheiben verändern sich.
Wenn ein Muskel trainiert wird, verändert er seine Struktur und wird kräftiger.
Wenn sich die Struktur verändert, passt sich die Funktion an.
Ein stetig krummer, bewegungsarmer Mensch atmet nicht so tief ein und aus, wie ein aufgerichteter agiler Mensch.
Wenn ein Muskel verletzt wird, kann er nicht mehr so anspannen wie vorher.
Ein Gelenk ist nur dann beweglich und anpassungsfähig, wenn alle einwirkenden Muskeln und Bindegewebsstrukturen in einem symmetrischen Spannungszustand sind.
Anatomisch wie physiologisch sind alle Körpergewebe und Systeme miteinander verknüpft. Wie die Einzelteile einer Uhr ergeben Knochen, Muskeln, Organe und Gewebe erst im Zusammenspiel ein funktionierendes Ganzes. Wenn zum Beispiel eine Narbe im unteren Becken (z.B..nach einem Leistenbruch, Blinddarmentfernung oder Kaiserschnitt) verwachsen ist, kann man zu einer vorgebeugten krummen Haltung neigen. Durch die Einwirkung der Schwerkraft kann durch die veränderten Hebelgesetze eine Mehrbelastung auf die Muskulatur entstehen, wodurch die Schulter- bzw. Nackenmuskulatur verspannt.
Wenn von Selbstheilung die Rede ist, denken viele an Esoterik und Wundermedizin. Doch sie hat nichts mit Magie zu tun, zumindest nicht mehr als das Leben selbst. Selbstheilung ist ein biologisches stetig aktives Prinzip unseres Körpers. Mit jedem Atemzug und Schlucken ist unser Immunsystem in einem ständigen Abwehrkampf gegen aufgenommene Fremdkörper. Hormonsysteme werden im Tages-/Monats-Rhythmen hoch- und runtergeregelt, Zellen sterben und werden neu gebildet. Unser Körper ist in einem stetigen Auf- und Abbauprozess.
Man kann die Selbstheilungskraft des Körpers auch sabotieren: durch ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel - oder indem man dessen Signale missachtet. Das beginnt bereits bei einer harmlosen Erkältung. Wir fühlen uns matt.
Trotzdem gehen nach Umfragen des Deutschen Gewerkschaftsbundes zwei Drittel der Deutschen erkältet zur Arbeit. Dabei haben die Symptome einen Sinn. Wer ihnen nachgibt, stärkt die Selbstheilungskräfte: Im warmen Bett liegend, kann der Körper seine Energie auf den Kampf gegen die Erreger konzentrieren.